Schulalltag unter der Sonne Kenya's

Die erste Schulwoche verging wie im Flug. Von Montag bis Mittwoch besuchte ich die Miwani Primary School und durfte den Unterricht der 6. und 7. Klässler beobachten. Da meist nur der Lehrer über ein Schulbuch verfügt, müssen die Schüler stets aktiv zuhören und sich Notizen in ihr Notizheft machen. Eine Lektion dauert hier nur 35 Minuten. Die Zeit vergeht unglaublich schnell und es ist für den Lehrer nicht immer einfach, das ganze Wissen in dieser kurzen Zeit zu vermitteln. Eine Heruasforderung welcher ich mich noch stellen muss, denn für mich wird es unter diesen Umständen noch schwieriger, die Lerninhalte in dieser kurzen Zeit zu vermitteln. Pro Monat müssen die Kinder eine Schulgebühr von 300 Kenyanischen Schilling bezahlen, was aktuell rund 3 CHF entspricht. Zusätzlich kommen zu diesen Schulgebühren Ausgaben für die Schuluniformen und das Equipment (Schreibwaren, Notizbücher etc.) hinzu, was die finanziellen Möglichkeiten vieler Familien bereits übersteigt.


Staatliche Fördermittel sind in diesen Teilen des Landes leider nicht verfügbar, so kommt es vor das Kinder die Schulstunde verlassen müssen weil ihre Eltern die anfallenden Gebühren nicht begleichen können. Diese Umstände zeigen eindrücklich wie wichtig und wertvoll das Engagement von Freiwilligen in diesem Teil der Welt ist.

Schüler die den Unterricht störten, mussten drei Runden um das Schulgelände rennen (welches nicht klein ist). Das gesamte Treiben erinnerte mich an meine Schulzeit. 😉

Am Mittwoch nahm ich an einem Lehrermeeting teil. Das neue Bücherverleihsystem würde durch die beiden dänischen Volontäre Ida und Christina vorgestellt. Es war spannend für mich zu sehen, wie das hier von sich geht und wie die Lehrer unsere Idee annehmen. Die Lehrer waren zu Beginn noch sehr verhalten und wollten sich nicht unbedingt für die neue Aufgabe verantworten. Die Lösung war jedoch schnell gefunden. Sofern wir eine verschliessbare Box für die Bücher zur Verfügung stellen, sind sie auch bereit die Verantwortung für die Verwaltung der Bücher zu übernehmen.
Donnerstag und Freitag verbrachte ich in der Mbogolo Schule fernab der Zivilisation. An dieser Schule werden in einem Klassenzimmer gleichzeitig drei Klassen unterrichtet. Der Lärmpegel mit rund 100 Kindern zwischen drei und sechs Jahren ist dementsprechend hoch. Die Lehrer an dieser Schule sind sehr engagiert und versuchen ihr Bestes zu geben. Ich durfte gleich am ersten Tag den Sport unterrichten und die Aufgaben der Schüler korrigieren. Es machte mir enormen Spass und ich fühlte mich sehr willkommen. Die Kinder nennen mich Madame Nadine. Ich fühle mich schon sehr als Lehrerin 😝. Am Donnerstag haben wir ein Elternmeeting einberufen um die Toilettenproblematik zu besprechen. Wir möchten die Toiletten nicht einfach hinstellen sondern die Comunity miteinbeziehen. Da die Menschen in dieser Gegend noch nie Hilfe erhalten haben, waren sie sofort drauf und dran Ideen zu entwickeln. Gleich am nächsten Tag haben sie mit den Arbeiten begonnen und ein Loch gegraben, so dass die Toiletten dann fachgerecht gebaut werden können. Es war für mich sehr schön zu sehen, dass alle mit anpackten. Sogar die Dorfältesten eilten zur Hilfe. Am Freitag nach Schulschluss war ich sichtlich erschöpft und bereit für das bevorstehende Wochenende aber überglücklich, dass ich diese eindrückliche Woche erleben durfte.